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Die fünf größten Mythen im Recruiting

  • Sabine Wölfel
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Die fünf größten Mythen im Recruiting

Recruiting beinhaltet nach verbreiteter Ansicht drei Aktionen: Eine Position ausschreiben, Bewerbungsgespräche führen, jemanden einstellen. Doch Vorsicht, so einfach ist es nicht mehr – qualifizierte Kandidaten sind rar. Aus diesem Grund erfolgt die heutige Personalgewinnung auf vielfältige Weise.

Doch noch immer existieren Mythen, wovon wir heute fünf beleuchten und auflösen möchten.

Mythos 1: Wenn das Stellenangebot gut ist, spielt der Recruitingprozess keine Rolle

Als Unternehmer kennen Sie das Konzept von Angebot und Nachfrage: Ein angebotenes Produkt wird nicht automatisch gekauft.

Ähnlich verhält es sich bei Vakanzen: Nur weil eine freie Position angeboten wird, bewerben sich nicht automatisch passende Kandidaten.

Das Vorgehen bei der Personalbeschaffung beeinflusst entscheidend, ob sich Bewerber für eine Stelle interessieren und ob dies nach dem ersten Kontakt auch so bleibt.  Dementsprechend sollten eine attraktive Beschreibung sowie ein professioneller und transparenter Prozess geboten werden. Kurze Reaktionszeiten, ein konkreter HR-Ansprechpartner sowie ein gutes Onboarding gehören ebenso dazu.

Mythos 2: Traditionelle „Vollzeit-Jobs“ sterben aus und werden vermehrt durch Teilzeit-Lösungen oder freiberufliche Tätigkeiten in Projekten ersetzt

Es ist zwar korrekt, dass alternative Arbeitszeitmodelle auf dem Vormarsch sind, aber der Vollzeit-Job ist noch lange nicht out – nur der Arbeitsort gestaltet sich mit Homeoffice-Lösungen häufig flexibler. Vor allem im Bausektor, im produzierenden Gewerbe und vielen weiteren Branchen ist das Vollzeit-Modell nach wie vor der Standard. Tatsächlich bieten Arbeitgeber vermehrt die Möglichkeit an, die Arbeitszeit über die Woche oder sogar das Jahr verteilt variabel zu gestalten, ohne dass die Gesamtarbeitszeit reduziert wird.

Aufgrund steigender Lebenshaltungskosten wird eine Vollzeittätigkeit bevorzugt, um den eigenen Standard zu sichern. Im Jahr 2022 betrachteten 5,7 % der Teilzeitbeschäftigten, gemäß Angabe des Statistischen Bundesamtes, eine reduzierte Stundenzahl als „Notlösung“, weil keine Ganztagsstelle zu finden war.

Freiberufliche oder Projekttätigkeiten wird es weiterhin geben, aber aufgrund der Arbeitsmarktlage hat die Zahl der Selbstständigen 2022 sogar um 0,8 % abgenommen, laut destatis.de. Hier findet also auch kein Ersatz von Vollzeit-Festanstellungen statt.

Mythos 3: Arbeitssuchende bevorzugen nur ein Portal für all ihre Suchaktivitäten und Rekrutierungsfragen

Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein! Bedingt durch die zahlreichen Möglichkeiten, sich online zu informieren und verschiedene Optionen zu vergleichen, wollen Kandidaten diese auch nutzen.

Je nach Individuum und angestrebter Position bevorzugen einige die aktive Suche, andere wiederum möchten gefunden werden und nutzen daher Personalberatungen bzw. stellen ihren Lebenslauf online. Die einen sind sehr auf eine Branche oder Region fixiert und verwenden daher entsprechende Portale, andere suchen global oder vertrauen auf Empfehlungen. Somit sind auch die Social-Media-Kanäle wichtige Rekrutierungswege. Personen, die offen sind, aber nicht aktiv suchen, sind häufig ausschließlich durch persönliche Ansprache zu gewinnen.

Die Kommunikation mit dem Unternehmen wird entweder per Chat, per Telefon oder E-Mail, aber auch durch Gespräche oder Social Media gesucht. Im Vorfeld sollte daher genau beleuchtet werden, welche Personengruppe anzusprechen ist. Hierzu kann eine Personalberatung wertvolle Hinweise geben.

Mythos 4: Modernste digitale Lösungen sind für alle attraktiv

Tatsächlich ist das nicht immer der Fall, denn nicht jeder bevorzugt schnelle digitale Abläufe.

Nach wie vor gibt es zahlreiche Kandidatinnen und Kandidaten, die lieber ihren Lebenslauf optisch ansprechend gestalten möchten, statt die Daten nur auf ein Bewerbungsformular hochzuladen.  Auch können die digitale Technik oder die technischen Voraussetzungen eine Hürde darstellen, weswegen auf eine Bewerbung verzichtet wird. Nicht jeder ist geübt mit Video-Interviews oder beherrscht die Komprimierung in ein PDF. Es sollten also je nach Berufsgruppe immer unterschiedliche Möglichkeiten angeboten werden.

Mythos 5: Sobald der Arbeitsvertrag versendet wurde, muss der Arbeitgeber nur noch die Antwort abwarten

Gerade hoch qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber erhalten häufig mehrere Angebote. Wenn die Arbeitsverträge eintreffen, können sie nochmals vergleichen und die Details nachlesen. Daher ist in dieser Phase der Dialog besonders wichtig. Eine telefonische Kontaktaufnahme, um Offenheit für Fragen zu signalisieren, sollte ebenso dazu gehören wie weiterführende Informationen zum Onboarding-Prozess zu kommunizieren.

Was erwartet den neuen Mitarbeitenden, wenn er dem Vertrag zustimmt? Wie sehen seine Einarbeitung und sein Arbeitsplatz aus? Wer sind die relevanten Ansprechpartner? Welche Zusatzleistungen kann er nutzen, z. B. ein dienstliches Mobiltelefon oder Fahrradleasing? Die Besprechung dieser Rahmenbedingungen schafft Sicherheit und der künftige Mitarbeitende fühlt sich sofort integriert. Ein durchdachtes, effizientes Einarbeitungsprogramm und ein entsprechender Austausch sind daher nach Vertragsversand ein weiteres Entscheidungskriterium.

 

Diese fünf Mythen und weitere entstehen häufig durch Missverständnisse bezüglich aktueller Trends sowie dem unterschiedlichen Fokus von Unternehmen und Jobsuchenden. Man unterschätzt, dass moderne Methoden nicht automatisch bei allen Bewerbern beliebt sind und dass Transparenz für Vertrauen sorgt. Der Recruitingprozess beginnt bereits vor der Formulierung der Stellenausschreibung und endet erst, wenn das neue Teammitglied seine Einarbeitung abgeschlossen hat. Die Wahl der Suchwege sollte gut überlegt sein und klar auf die angestrebten Kandidaten ausgerichtet sein. Als Personalberater können wir Ihnen wichtige Sparringspartner sein, um einen optimalen Personalakquiseprozess zu gestalten. Kontaktieren Sie uns gerne direkt.

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