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Junge Arbeitnehmer gewinnen: Generation Y und Z

  • Sabine Wölfel
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Junge Arbeitnehmer gewinnen: Generation Y und Z

Kategorisierungen und Schubladen gelten in unserer Gesellschaft als engstirnig, aber ihren schlechten Ruf haben sie keinesfalls verdient: Sie erlauben es, die Welt um uns herum in eine greifbare Form zu bringen und Muster zu erkennen. Muster wiederum helfen Menschen dabei, ihre Umwelt zu verstehen.

So ist es wenig verwunderlich, dass wir auch Menschen anhand unterschiedlicher Eigenschaften kategorisieren. Eine davon ist die Generation, der sie angehören, denn jedes Jahrzehnt hatte seine ganz eigenen Herausforderungen und soziopolitischen Strömungen, die die Jugend dieser Zeit geprägt haben. Diese Einflüsse zu verstehen, ist der Schlüssel zum Verstehen der Menschen dieser Zeit. Dabei sind die Übergänge fließend, da ein Generationswechsel nie abrupt stattfindet.  Auswirkungen der vorausgehenden Generation sind oft in den Grenzjahrgängen zu finden.

Die Merkmale der einzelnen Generationen zu kennen, erleichtert es Arbeitgebern, die Bewerber zielgenau anzusprechen. Dazu hier ein kurzer Überblick:

Die Generationen vor Y und Z

Der Begriff „Baby-Boomer‟ bezeichnet diejenigen, die in den geburtenstarken Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg zur Welt gekommen sind. Diese Jahrgänge stehen für eine Demographie des Aufbaus und der harten Arbeit. Sie erreichen in den kommenden Jahren jedoch das Rentenalter und sind für den Arbeitsmarkt zunehmend uninteressant.

Auf sie folgte die „Generation X‟, der die Geburtenjahrgänge vom Ende der Baby-Boomer ca. 1965 bis 1980 zugeordnet werden. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass eine plakative Konsumverweigerung stattfand. Charakteristisch für sie war die Rebellion gegen den Leistungsdruck der vorhergehenden Generation. Auf diese Weise brachte sie die Subkulturen der Punks, Goths und Rocker hervor. Es wäre jedoch ein fataler Fehler, eine ganze Generation auf diesen Aspekt zu reduzieren. Vielmehr handelt es sich um einen einsetzenden Wertewandel von kollektiver Leistung hin zur Individualität. Statt ein Leben für die Arbeit zu führen wurde nun gearbeitet, um zu leben.

Generation Y oder die Millennials

Die „Generation Y‟ oder auch „Millennials‟ vereinnahmt die folgenden Jahrgänge bis zum Jahrtausendwechsel. Prägend für diese Generation ist die Technologisierung unseres Alltags durch Videospiele, Computer und in den späten Jahren auch Handys. Diese Generation ist generell sehr technikaffin und erlangte dadurch eine bisher nicht gekannte Unabhängigkeit von der Familie: Es wurde unüblich, den elterlichen Betrieb zu übernehmen; statt einer frühen Handwerksausbildung galt das Abitur generell als erstrebenswert und nicht selten folgte ein Studium, selbst wenn es keinen konkreten Berufswunsch gab, der ein solches voraussetzte.

Die neu gewonnene Motivation dieser Generation fußt auf einer gesteigerten Individualisierung des Arbeitslebens. Millennials legen viel Wert auf Selbstverwirklichung bei der Arbeit und im Privatleben. Weg vom „Das macht man so!‟, und hin zum „Was will ich?‟ lebt diese Generation individuelle Entfaltungsmöglichkeiten aus. Dazu gehört auch, weder auf Karriere noch auf Familienleben verzichten zu wollen. Diese Gruppe, die nun im Alter von 20 bis 40 Jahren angekommen ist, gilt als dynamisch und ist auch am oberen Ende des Altersspektrums deutlich flexibler als ihre Vorgänger.

Generation Z oder Generation @

Die Altersgruppe, die sich aktuell in der Schulausbildung befindet bzw. gerade ins Arbeitsleben startet, ist die „Generation Z‟, oft auch als „Generation @‟ bezeichnet. Diese Gruppe kennt keine Welt ohne Digitalisierung. Sie musste sich nicht an die Übernahme der Gesellschaft durch Smartphones oder Social Media anpassen, sondern ist in dieser Gesellschaft aufgewachsen. An die Stelle des abendlichen Fernsehprogramms sind Streamingdienste und Youtube getreten. So wie die von ihr konsumierten Medien schnelllebig sind, so ist auch die Generation Z wenig sesshaft. Eine lebenslange Bindung an einen Arbeitgeber wird selten angestrebt. Stattdessen sind Karrieren attraktiv, in denen man sich als unabhängige Fachkräfte seinen Arbeitgeber aussucht – man könnte fast sagen, der Bewerbungsprozess wird umgedreht. Die Bewerber wählen Ihren Arbeitgeber aus. Daher sollten Firmen ihre Angestellten bereits an der Uni bzw. Schule rekrutieren mit Praktika und gemeinsamen Projekten, statt anschließend auf Bewerbungen zu warten.

Die Ansprüche dieser Generation sind hoch – bedingt durch die hohe Akademikerrate der Generation Y sind die Mitglieder der Generation Z in Familien mit höherem Durchschnittslohn aufgewachsen und legen großen Wert auf eine Vergütung, die ihren angestrebten Lebensstil erlaubt. Ein Smartphone ist kein Statusobjekt mehr, sondern eine Notwendigkeit. Freizeitgestaltung hat einen ebenso großen Stellenwert wie Karriere.

Anspruchsvolle Millennials als Arbeitnehmer

Sowohl Generation Y als auch Generation Z sind als „Digital Natives‟ anzusehen. Der Umgang mit Elektronik und Software ist für sie kein Problem, unbekannte Systeme sind schnell erfasst und erlernt. Allerdings haben sie gehobene Ansprüche an ihren Arbeitsplatz. Sie erwarten, als Individuen geschätzt zu werden und verlangen Konditionen, die ihrem persönlichen Lebensplan angepasst sind.

Aktuell sehen wir einen Konflikt sich entfalten, der sich ungewöhnlicherweise über mehrere Generationen spannt. Millennials sehen in den Baby-Boomern die Relikte einer alten Ordnung, die sich für die größten Probleme der Gegenwart verantwortlich zu zeichnen hat: Das kippende Weltklima ist dem verantwortungslosen Umgang der Wachstumsgeneration mit der Umwelt geschuldet, die große Zahl der Baby-Boomer belastet bald die Rentenkasse überproportional und in der Politik besetzen sie ebenfalls einen Großteil der Schlüsselpositionen.

In dieser Umgebung sehnen sich Millennials nach Perspektiven und Arbeitgebern, die sie ihnen bieten. Eine hohe Autonomie am Arbeitsplatz kann motivieren: Gleitzeit erlaubt das leichtere Managen von Familie und Beruf.  Homeoffice ist nicht nur in Zeiten von Covid-19 eine Möglichkeit, die zum Pendeln nötige Zeit einzusparen und stattdessen produktiv zu nutzen. Beides erlaubt es dem Arbeitnehmer, die Reibungsverluste zwischen Arbeit und persönlicher Entfaltung zu minimieren. Finanzielle Anreize als Motivator Nummer 1 sind schon lange durch Konditionen abgelöst worden, die die Arbeit selbst angenehmer machen sollen.

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