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Moderne Bewerbungsgespräche führen

Bewerbungsgespräche haben sich über die Jahre immer mehr zu einem Biathlon aus Hürdenlauf und Rätselraten entwickelt. Das gilt für die Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmerseite. Mittlerweile gibt es zahlreiche Artikel und einschlägige Literatur dazu, was der Bewerber auf welche Frage antworten sollte. Oder für Sie als Arbeitgeber: Welche Fragen Sie auf jeden Fall stellen sollten. Aus den Antworten der Bewerber leiten Sie Schwächen oder Stärken ab, wissen allerdings nicht, ob sich Bewerber verstellen, um die Stelle zu bekommen oder ob in ihnen weitere Stärken schlummern. In diesem Artikel erfahren Sie, wie moderne Bewerbungsgespräche bestmöglich gelingen.

Die Rolle des Bewerbers

Auf dem Arbeitsmarkt herrscht in vielen Bereichen Fachkräftemangel, daher sollte dem Bewerber heutzutage keinesfalls das Gefühl vermittelt werden, eine Art Bittsteller zu sein, der die Gegenseite um jeden Preis überzeugen muss. Es geht vielmehr darum, dem Bewerber Raum zu bieten, um seine Erfahrungen und Stärken, die für die Arbeitsstelle relevant sind, darzustellen.

So sollten Sie in Ihren modernen Bewerbungsgesprächen vermeiden, dass geeignete Bewerber sich verstellen, um eine Zusage zu begünstigen. Werden sie eingestellt, sind sie gezwungen, ihr Schauspiel während der folgenden Monate und Jahre fortzuführen. Langfristig resultiert das in Frust und Unzufriedenheit auf beiden Seiten. Wichtig ist daher, dass Sie den Bewerbern von Anfang ein Gefühl der Offenheit vermitteln, damit sie transparent darlegen, wer sie sind und was sie leisten können. Spielen beide Seiten mit offenen Karten, erkennen sie frühzeitig, ob eine langfristige Zusammenarbeit Sinn ergibt.

Die Rolle des Arbeitgebers

Auch der potenzielle Arbeitgeber stellt sich und sein Unternehmen in modernen Bewerbungsgesprächen vor und zeigt, was er dem Bewerber bieten kann. Dazu gehören sowohl einige Eckdaten zum Unternehmen als auch Details zur ausgeschriebenen Stelle und Entwicklungsperspektiven.

Als Arbeitgeber wiegen Sie Kosten und Nutzen ab. Im Bewerbungsverfahren bedeutet das, schon im Vorfeld die geeignetsten Bewerber heraus zu sieben. Das erreichen Sie, indem Sie mehrere Bewerbungsstufen innerhalb des Verfahrens einrichten.

Effizient vorsortieren

So müssen Sie sich im Vorfeld ganz genau darüber im Klaren sein, was Sie suchen. Teilen Sie die Anforderungen auf in „Kann-Anforderungen“ und „Muss-Anforderungen“. Auf diese Weise können Sie eingehende Bewerbungen effizient vorsortieren.

Gerade die jungen Fach- und Führungskräfte scheuen sich vor langwierigen Bewerbungsverfahren. Ihren Ansprüchen kommen die Apps wie „Truffls“, „matching box“, „Talerio“ oder „Recruitee“ entgegen. Algorithmen dieser Apps vergleichen Bewerber und deren Karrierewünsche und Qualifikationen mit den von Ihnen erstellten Anforderungen und Vorteilen für Ihre Arbeitnehmer. Ein so genanntes Matching-System erlaubt es, spezifische Kriterien einzustellen und damit die passenden Fachkräfte ausfindig zu machen. Zugleich können Sie Bewerber, die Ihnen nicht zusagen, mit einem einzigen Wisch aussortieren und müssen keine Zeit damit vergeuden, Bewerbungen und Lebensläufe unpassender Bewerber zu lesen, Absagen zu formulieren und zu verschicken. Das spart immens viel Zeit, die Sie in die Vorstellungsgespräche mit vielversprechenden Kandidaten, die bereits die erste Hürde überwunden haben, investieren können.

Auch bei herkömmlichen Bewerbungen können Sie eine Vorauswahl treffen, die den Prozess erleichtert.

Sortieren Sie Ihre Bewerber in drei Gruppen:

A-Bewerber: Sie passen sehr gut auf die ausgeschriebene Stelle und würden die Position sehr gut ausfüllen. Die berufliche Qualifikation sowie Berufserfahrung sind wie maßgeschneidert für die Anforderungen, die Sie haben. Diese Kandidaten werden für Bewerbungsgespräche eingeladen.

B-Bewerber: Diese Bewerber würden die Stelle gut besetzen, auch wenn der bisherige Lebenslauf nicht ganz zu Ihrem Unternehmen passt. Auch die berufliche Qualifikation entspricht nicht ganz den Anforderungen. Auf diese Bewerber können sie notfalls zurückgreifen, sollte sich aus den Kandidaten der A-Bewerber niemand finden.

C-Bewerber: Diese Kandidaten passen durch ihre Qualifikation und ihren Lebenslauf überhaupt nicht auf die ausgeschriebene Stelle. Um sich selbst und den Ablauf zu entlasten, sollten Sie diesen Bewerbern umgehend eine Absage zukommen lassen.

Auf die Vorauswahl folgt das Gespräch

Achten Sie beim anschließenden Gespräch darauf, dieses nicht nach Schema F zu führen. Vermeiden Sie Standard-Fragen und halten Sie sich weiter an Ihre Auflistung der Anforderungen, die der Bewerber unbedingt erfüllen muss. Sollte ein persönliches Vorstellungsgespräch nicht möglich sein, wie zum Beispiel in der aktuellen Coronakrise, so kann die Vorauswahl auch online stattfinden mit Tools wie „Skype“, „zoom“ oder „GoToMeeting“.

Dienlich ist es in jedem Fall, dem Bewerber im Bewerbungsgespräch offene Fragen zu stellen. Das zwingt ihn dazu, frei zu erzählen. Dadurch gibt er nicht nur mehr Fakten über sich Preis, sondern zeigt auch, wie gut er sich präsentieren und artikulieren kann.

 

Bewerbungsgespräche selbst vorbereiten

Sie können einen eigenen Fragenkatalog anfertigen oder einen Gesprächsleitfaden für das Gespräch erstellen, jedoch sollten Sie vor allem die Ihnen vorliegende Bewerbung, das berufliche Profil auf LinkedIn oder XING sowie die Unterlagen des Bewerbers als Grundlage für das Gespräch verwenden. Nur, wenn Sie individuell mit jeder Person sprechen und versuchen, sie aus der Reserve zu locken und frei sprechen zu lassen, können Sie ein Gefühl dafür bekommen, ob Ihr Bewerber sich mit Ihrem Unternehmen identifizieren können wird.

Moderne Bewerbungsgespräche folgen natürlich einer fachlichen Vorauswahl, aber ohne beidseitige Ehrlichkeit und Transparenz kann keine gute Grundlage für eine langfristige Zusammenarbeit entstehen. Verringern Sie die Fluktuation in Ihrem Unternehmen bereits an der ersten Stellschraube: Den modernen Bewerbungsgesprächen!

 

 

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