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New Work: Herausforderungen durch Homeoffice

  • Sabine Wölfel
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New Work: Herausforderungen durch Homeoffice

Für die Einen bedeutet Homeoffice Sicherheit vor Ansteckung in Corona-Zeiten und bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die anderen belastet das fehlende soziale Umfeld wie der persönliche Austausch unter Gleichgesinnten im Büro. Tatsache ist, dass das Arbeiten von Zuhause die zentrale Weiterentwicklung der Zukunft ist.

Laut einer Studie des Frauenhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation wollen 42 % der befragten Firmen auch nach der aktuellen Situation weiterhin die Homeoffice-Option anbieten. Argumente wie effizientere Arbeitsstrategien und somit gesteigerte Produktivität, höhere Nachhaltigkeit und besseres Ausbalancieren von Job und Privatleben sprechen für sich.

Vorausgesetzt natürlich, die remote arbeitenden Kollegen sind reibungsfrei in den Arbeitsprozess eingegliedert. Eine Herausforderung, die für die meisten Betriebe noch einige Zeit beanspruchen wird.

Virtuelles Onboarding

Die Schwierigkeiten beginnen bereits beim Einlernen eines frisch in das Unternehmen eingetretenen Mitarbeiters. Auf sich allein gestellt, muss er am heimischen Schreibtisch nicht nur die technischen Startschwierigkeiten wie die Einrichtung des Firmen-Laptops inklusive Kommunikationssoftware bewältigen.

Auch wenn Sie Angestellte intern versetzen oder eingliedern, ihnen die Unternehmenskultur und die täglichen Arbeitsabläufe näherbringen, geschieht das nun überwiegend online. Hier einige Möglichkeiten, die neuen Kollegen „on board“ willkommen zu heißen:

  • Sorgen Sie für ausreichenden Technik-Support bereits im Vorfeld, sodass der Arbeitnehmer an seinem ersten Tag gleich richtig  beginnen kann.
  • Ein Willkommenspaket sagt mehr als tausend Worte. Unterlagen, eine Produktprobe und ein Kaffeebecher mit dem Firmenlogo ist „etwas zum Anfassen“, wenn schon der physische Kontakt entfällt.
  • Vorstellungsvideos der Teammitglieder erleichtern den Einstieg.
  • Freischaltung im gemeinsamen Chat, direkte Einbeziehung bei Zoom-Meetings u. Ä. vertiefen die „virtuellen persönlichen“ Beziehungen.
  • Hilfreich kann ein sogenannter Pate sein, der sich individuell um den Neuling kümmert und ohne Bewertungsdruck alle entstehenden Fragen beantwortet.
  • In großen Unternehmen sind darüber hinaus „Onboardee-Networking-Circles“ sinnvoll. Hier wird oft nicht nur der Grundstein für private Freundschaften, sondern außerdem die Basis für abteilungsübergreifenden fachlichen Austausch gelegt.
  • Workflows können perfekt in Form von Tutorials vermittelt werden. Auch im Fortbildungsbereich sind E-Learning-Formate geeignet.

Von zentraler Wichtigkeit ist jedoch eine individuell an die Mitarbeiterstruktur angepasste Feedback-Kultur . Diese sollte idealerweise respektvoll und konstruktiv sein und in beide Richtungen funktionieren. Schließlich bringen neue Beschäftigte oft frische Sichtweisen mit und bieten so eine Chance, eingefahrene Spuren zu verlassen und unbeschrittene Wege zu gehen. Hier ist der Video-Chat das richtige Mittel der Wahl, denn der Ton macht die Musik und eine gelächelte Kritik wird viel leichter umgesetzt, als eine in neutralem Fachjargon verfasste.

Kommunikation gewinnt an Bedeutung

Das betrifft selbstverständlich die gesamte unternehmensinterne Kommunikation. Wo spontane Kritik, ob positiv oder negativ, entfällt, besteht die Gefahr, dass eine wichtige Ressource für die Motivation, ja sogar für die Gesundheit der Mitarbeiter wegbricht: Die emotionale Unterstützung durch die Führungskraft. Diese hat hier eine gesteigerte Verantwortung.

Regelmäßige Video-Calls, ergänzt durch kleinschrittiges Feedback im Chat sowie persönliche Wertschätzung sind gute Strategien, damit sich Menschen im Unternehmen angenommen und bestätigt fühlen.

Nehmen Sie als Vorgesetzter – zumindest hin und wieder – am „virtuellen Stammtisch“ teil und verzieren Sie eine Mail auch mal mit einem lustigen Emoticon. Aber nicht übertreiben, bleiben Sie authentisch.

Die neue Rolle der Führungskräfte

Mit einem Smiley an der einen und einem virtuellen Bierchen an der anderen Stelle  ist die neue Rolle der Vorgesetzten selbstverständlich längst nicht ausreichend beschrieben. Organisationspsychologen sprechen von einem Wechsel von konventioneller hin zu zweckrationaler Führung. Was heißt das? Der konservativ geprägte Chef legte jedes Detail des Arbeitsprozesses fest.

Arbeitsauftrag, Rahmenbedingungen, Weg und Ziel waren vorgegeben, der Weg wurde kleinschrittig überwacht. Dass das kaum möglich ist, wenn die Arbeitnehmer komplett oder auch nur zum Teil im Büro daheim sitzen, dürfte jedem klar sein. Anstatt des kontrollierten Weges sollte deshalb das Arbeitsziel zukünftig im Fokus stehen. Bei der zweckrationalen Führung verhandeln Beschäftigter und Vorgesetzter das Bestreben, über den Weg entscheidet der Mitarbeiter selbst.

Damit diese indirekte Steuerungsform gelingt, muss der Führende das Ziel richtig setzen, auf den einzelnen Angestellten herunterbrechen, gut kommunizieren und nachhalten. Und womöglich seine Haltung ändern. Vorbild auf Distanz, am Arbeitsplatz zu Hause, stellt die bisher gelernten und gelebten Grundüberzeugungen der Chefetage in Frage. Fortbildungen und Trainings sind probate Mittel und können einen wichtigen Beitrag im Umstellungsprozess liefern. Schließlich ist eine langfristige Veränderung des Mindsets gefordert. Wie bei allen Entwicklungen ist hier gute Verständigung, Unterstützung und nicht zuletzt Geduld nötig.

 

Soll eine Zukunft mit  einer Zusammenarbeit im Homeoffice gelingen, sollte jedes Unternehmen die genannten Punkte ins Visier nehmen und entsprechende Lösungen finden. Mit einer angepassten Onboarding-Strategie, transparenter Kommunikation und einer zweckrationalen Führungskultur können alle von den Vorteilen und Chancen im Homeoffice profitieren. Sie haben Fragen dazu? Sprechen Sie uns an.

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